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Neufitagebuch 4 Besuch im Zoo

Wart Ihr schon mal mit Euren Hunden im Zoo? Thula hat ja mittlerweile Routine, mit den ganzen Gerüchen und Geräuschen umzugehen, da wir für den Münsteraner Allwetter-Zoo eine Jahreskarte haben. Dachten wir zumindest. Für Sandmann war es der erste Zoobesuch und dementsprechend aufgeregt ist er gewesen. Leider muss ich zugeben, das er es noch nicht gelernt hat, entspannt an der Leine zu gehen. Das klappt bei uns auf dem Hof und im Umkreis von 1 km, wo er jedes Blatt und jeden Krümel kennt, ganz gut. Aber als wir mit Sandmann letztes Jahr auf dem Weihnachtsmarkt waren, hat er sich vor lauter Aufregung fast erwürgt. Große Menschenansammlungen kennt er als Landpommeranze nicht, auch Autos, blitzende Karusells und die ganzen interessanten Gerüche haben ihn schien ausflippen lassen. Kleiner Unterschied zum Weihnachtsmarkt beim Zoobesuch: 20 Kilo mehr Gewicht, die an der Leine zerren.

Heute, drei Tage danach, ist mein rechter Arm immer noch 5 cm länger als der linke…

Während Thula souverän an Affe, Kamel und Esel vorbei schlenderte, wußte Sandmann gar nicht, was er zuerst machen sollte: Wild schnüffeln, heftig an der Leine reißen oder die Ohren in alle Richtungen drehen. Ein einsamer Tiger brüllte traurig und laut in seinem Käfig. Sandmann wäre am liebsten direkt hineingehopst, um ihn zu trösten. Thula zog es vor, in die entgegengesetzte Richtung zu ziehen. Auch die Fütterung der Pinguine war für Sandmann äußerst interessant. Wir dachten natürlich , er würde auf das rytmische ‚honken’ der Wasservögel reagieren oder vielleicht auf den Fischgeruch. Auf einmal fing er nämlich laut und dumpf an zu bellen, so sparsam aber eindrucksvoll, wie ein Neufi eben bellt. Erst später sahen wir den Boxer, der auch in der Nähe der Pinguine stand.

Sandmann hat in der Tat ein feines Näschen. Nachdem er den Boxer ‚entlarvt’ hatte, (fremde Rüden werden nun zunehmend interessanter) wurde er mutiger und kläffte schon mal die einjährigen Löwenmännchen an. Noch nie war ich so froh, das mich ein breiter Wassergraben von den Raubkatzen trennte. Thula wurde immer zurückhaltender und Sandmann drehte jetzt richtig auf. Die Schimpansen fand er interessant, die Gorillas dagegen blöd, auch sie wurden verbellt. Je größer und in seinen Augen bedrohlicher ein Tier war, desto lauter meldete Sandmann sich zu Wort. Mit zwei Neufundländern im Schlepptau ist man sowieso eine zusätzliche Zooatraktion (oh, wie süüüüß, darf ich den mal streicheln?), mit einem laut meldenden lenkt man erst recht alle Aufmerksamkeit auf sich.*seufz*

Der Höhepunkt unseres Zoobesuches war dann die Überquerung einer Hängebrücke. Während Sandmann ohne nachzudenken meinem Mann auf die andere Seite schliff, ging Thula bei mir an der Leine genau bis zur Hälfte und

legte sich dann hin. Ihr war das Geschaukel nicht geheuer, so sehr ich sie auch zum mitkommen überredete. Nun kamen alle Kinder zurückgelaufen, um zu sehen, wo wir blieben und das Ding wackelte erst recht. Irgendwie beschloss Thula, dass es besser sei einen Heldentod zu sterben, als noch länger diese Wackelei zu ertragen und preschte mit mir am ‚Band’ auf einmal vorwärts ans rettende Ufer.

Nachdem ich einen Sturz durch geschicktes Balancieren gerade noch verhindern konnte, dachte ich: „Geht doch“ und wollte es mit Thula gleich nochmal probieren. Die Hängebrücke ist in einem sehr schönen, neuen Teil des Zoos, es wäre doch schade, wenn der Hund dort beim nächsten Mal wieder Angst hätte.

Also lief ich mit Thula wieder zurück ans andere Ufer. War auch kein Problem, weil Thula anscheinend mit meinem Richtungswechsel nicht gerechnet hatte. Aber nochmal zurück über dieses wackelige Ding? Nie im Leben, schien sie zu denken und stemmte alle Viere in den Rindenmulch. Ich versuchte es lieb, ich versuchte es streng, mit Sandmann, ohne Sandmann, mit Kindern, ohne Kindern….gepfiffen, Madame ging keinen Zentimeter auf die Brücke.

Tja, ich habe mal gelesen, wenn der Hund in seiner Angst bestätigt wird (also um die Brücke außen herum gehen) handelt man falsch und er lernt es nie. Gut, sicher hätten wir mehr Geduld aufbringen müssen, leider ließ die Situation (4 quengelnde Kinder, ein hopsender, zerrender Rüde auf der anderen Brückenseite, ein maulender Ehegatte und die nahe Schließungszeit des Zoos) keine pädagogisch wertvollen Übungsstunden mehr zu. Also probierte ich noch einen letzten Überredungsversuch. Und siehe da, es ging! Ich glaube, Thula überquerte die Brücke nur mir zu liebe. Damit ich endlich mit der Sabbelei aufhöre. Ihre Bremsspuren auf den ersten Bohlen werden trotzdem wohl noch lange zu sehen sein…

Nach der ganzen Aufregung sprang Sandmann mitten in eine ca 80 cm hohe, pieksige Hecke. Was zum Teufel sollte denn das nun? Der Hund muss mal, bemerkte eines der Kinder trocken und tatsächlich, Sandmann musste sich erleichtern. Braver Hund, so brauchte ich noch nicht einmal die vorsorglich eingepackte Plastiktüte. Ob so ein Hundehaufen neben dem Geruch von Seelöwen auffallen würde? Zumindest war er in der Hecke unsichtbar…

Zum Schluss wollte mein Sohn noch die Vogelspinne Berta besuchen. Diese wohnt in einem Terrarium im ersten Stock des Aquariums. Nein, was war es für eine Freude, als Sandmann feststellte, dass es hier beim Bellen ein Echo gab!

Aber mal ehrlich, fürs erste Mal hat er sich doch gut geschlagen, oder?

Wir waren ja nicht das letzte Mal im Zoo.

© Kathrin Leineweber Mai 2007

 

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